Denkst du, Dich-Überstellen erfordere eine Menge Bestimmtheit und Disziplin, so, als komme Verschrieben-Sein in atemberaubender Weise durch Willenskraft zustande? So sehe Ich das nicht. Sich-Überstellen rührt nicht von irgendeiner Entschlossenheit her, es sei denn von der sich zutragenden Ausgangsstellung der Tiefe deines Verlangens. Verschrieben-Sein ist etwas, was einem unterwegs entgegenkommt, und du hast was das angeht nicht das Sagen. Es läuft erbetener- oder nicht-erbetenerweise herein. Es ist da, oder es ist nicht da.
Ein großartiger Künstler hat kraft seiner Liebe, sich zum Ausdruck bringen zu mögen, zu malen oder sich bildhauerisch zu betätigen. Die Künste sind voll von derart drängender Notwendigkeit, dass der Künstler keine andere Wahl hat. Das gleiche gilt für den Musiker. Er muss Flöte spielen. Ein Komponist muss komponieren. Er spricht dem ungemein zu, freilich hat er keine Wahl.
Ein großer Künstler hat nach wie vor seine Pinsel auszuwaschen. Er macht sie aufgrund der Notwendigkeit sauber. Seine Pinsel säubern ist eine äußere Notwendigkeit. Seine Kunst ist eine innere Notwendigkeit. Der Artist voller Herrlichkeit malt, weil er anders gar nicht kann. Möge ein Jeder ein derart tiefes Verlangen in sich haben, sodass er oder sie dem nicht zu widerstehen vermag.
Ein Säugling möchte gestillt werden, und eine Mutter möchte ihren Säugling nähren. Es ist kein Opfer, dass sie sich ihres Kindes fürsorglich annimmt. Es ist das, was die Mutter sich sehnlich wünscht zu tun.
Selbstverständlich leben viele Menschen auf der Erde im Schweiße ihres Angesichtes. Sie haben einen Tagesplan, und sie befolgen ihn. Sie gehen morgens um 8:00 Uhr zur Arbeit und haben um 5:00 Uhr Feierabend.
Ihre Hingabe rührt nicht von der Vollheit ihrer Herzen her, sie kommt freilich von einer anderen Art von Zueignung, vielleicht von dem Einsatz, ihre Familien zu versorgen, oder von dem Engagement, zu essen zu haben! Deren umfassendere Freude ist vielleicht dran, sobald die Arbeit getan und vorüber ist. Deren Freude am Sport beispielsweise könnte nicht dermaßen stark ausfallen, sofern sie jeden Tag das tun würden, was sie gerne tun möchten – sofern sie denn wüssten, was das ist.
Einschränkungen haben ebenfalls ihre Gaben, welche sie zuwenden.
Nicht jedermann hat eine fantastische Leidenschaft. Die Welt benötigt ebenfalls Wertschätzende. Kunstmuseen brauchen Menschen, die hereinkommen, um ihre Schätze, die sie beinhalten, anzuschauen.
Konzerte brauchen Leute, die sie um der Freude am Musik-Hören halber besuchen.
In der Welt, in die du deinem Empfinden nach womöglich nicht immer passt, ist für dich ein Platz da, und du bist am Dienen.
Der Künstler hat nicht den Gedanken: „Ich muss um des Dienstes an der Welt willen malen.“ Er malt, weil seine Liebe zum Malen derart groß ist, dass er nicht anders kann. Zur selben Zeit ist er der Welt dienlich und förderlich, und nicht anders seid ihr das.
Was ihr auch tut, ihr dient. Dies ist unabdingbar. Ihr dient Gott und den Menschen und der Welt, und demzufolge dient ihr euch selber.
Es wird eher so sein, dass ihr für euren Dienst keinen Beifall erhaltet. Du bist derjenige, der zu bemerken hat, dass du dienst. Diene gut. Warte dir selber mit Freude auf, bei was für simplen Akten, die du ausführst, auch immer.
Sofern dein Job der ist, auf der Straße Abfall aufzusammeln, dann wisse, dass du am Dienen bist. Du hast nicht vorherrschend dir selber zu dienen. Deine allergrößte Freude kann geradewegs vom anderen Menschen Dienen herrühren. Du, aus deinem inselgleichen Selbst heraus, bist nicht hinreichend, dass ihm gedient wird.
Um zu den großen Künstlern, Musikern und Schriftstellern, zu den Geschäftsmännern und Geschäftsfrauen, zu den Designern, Haarkünstlern usw. zurückzukehren – bisweilen wird das Feuer funzelig, und du bewegst dich in andere Richtungen. Dies, auch dies, ist Leben. Jahreszeiten wandeln sich, und manchmal wandelst du dich ebenfalls, ob es nun das Verlangen deines Herzens darstellt, sich zu ändern, oder nicht. Chirurgen, ebenso wie Musiker, haben Handverletzungen erlitten.
Aus keinem einsehbaren Grunde etwa kann sich eine Leidenschaft aus dem Staub machen. Du kannst von der einen Leidenschaft zu einer anderen überwechseln, oder dich der Leidenschaft beraubt fühlen. Das Leben hat zahlreiche Facetten. Alle Möglichkeiten existieren, solche, die dir lieb sind, und solche, die du nicht bevorzugst.
Du hast zudem die Gelegenheit, zu sein, wo du nicht sein möchtest, und zum selben Zeitpunkt die Gelegenheit, Freude zu bereiten und ebenfalls etliche Freude selber einzufahren. Es ist durch das Geben von Freude, dass dir Freude entgegenschlägt. Selbst unter düsteren Umständen kannst du Strahlen von Licht austeilen und mithin Freude ernten und Das Licht Gottes teilen und dabei auf Die Liedweise der Liebe pochen.