Gott redete …
Ohnedies, sobald du negative Gefühle beibehältst, hast du nachmals alle Hände voll zu tun. Deine Tätigkeit ist, herauszufinden, wie der Andere die Situation sieht. Als erstes hast du offen zu sein, dich ans Herausfinden zu begeben, anstatt übelzunehmen oder zu tosen. Sobald du begreifst, von welchem Ort her der scheinbare Andere kommt, sobald du seine Einsicht erfasst, greifst du auf eine erhebliche Lektion im Leben zu.
Sie heißt: Wie den Widerstand gegen einen Anderen und deine unnachgiebigen Gefühle los lassen. Das ist doch dein Wunsch, nicht wahr? Deine eigene negative Widerständigkeit gegenüber einer bestimmten Situation los und mit ihr durch sein. Sind die Crux in der Lage nicht deine schwer lastenden Gefühle und dein Empfinden, dass dir Unrecht getan wurde, dass du vielleicht Schmähungen ausgesetzt warst? Und genau so sind die Empfindungen des scheinbaren Anderen. Darauf kannst du wetten. Sein Gefühl ist schlechterdings wie das deine. Ihr beide fühlt euch verloschen, und ihr beide fühlt euch durch den vermeintlichen Anderen unterhöhlt. In diesem Sinne habt ihr beide den gleichen Blick.
Dies wird für Schwierigkeiten bei Menschen gelten, die dir nahestehen – bei deinem Ehemann oder deiner Ehefrau, oder bei deinem Kind oder deinen Eltern. Das ist keine Einmal-Angelegenheit. So wie immer, es ist in Wahrheit deine Thematik, der du ins Auge siehst. Anderenfalls, Geliebte, würdet ihr nicht mehr in der Ergiebigkeit an Negativität eine Gegenwirkung, welche euch im Inneren aufwühlt, zu vergegenwärtigen haben. Ihr wärt unparteiisch. Ihr würdet nicht an der einen oder anderen Bewertung wider den scheinbaren Anderen festhalten. Ihr würdet trachten, zu verstehen - dieses nicht als einen stattlichen Vorgang, sondern schier als einen nächsten Schritt. Nunmehr ersehnst du dir, Bescheid zu wissen, was die Wahrnehmungen des vermeintlichen Anderen sind. Du bist offen, über dein Richtigliegen hinauszusehen. Demzufolge wertest du nicht. Du hörst zu, nicht um eines Beleges, dass du recht hast, halber, denn Richtigliegen ist nicht die Thematik. Dein Zuhören ist das Thema.
Suche als erstes die Antworten in dir selber. Du startest von dem Gesichtspunkt her, dass der Andere dir keinen Verstoß bedeutet. Der scheinbare Andere sieht einfach, wie er es sieht, und du möchtest gerne Einsicht erlangen, wie seine Sicht ist. Es kann ja sein, du selber für dich kommst den Dingen nicht dahinter.
Daraufhin tue dich um und setze dich mit dem vermeintlichen Anderen, der etwa ein nahestehendes Familienmitglied ist, hin, zu einem Zeitpunkt, wann es gut für ihn oder sie ist, und bitte jenen, dir behilflich zu sein, damit du verstehst, was er empfindet. Du stellst ihn oder sie nicht zur Rede, wieso solltest du das tun mögen? Du hörst zu. Du unterbrichst nicht. Du bündelst deine Aufmerksamkeit. Dein Job lautet jetzt, ebenso mit deinem Herzen wie mit deinem Geist zu horchen und zu lauschen. Du wertest nicht aus. Du bist bedacht, das zu erfassen, was du noch nicht erfasst hast.
Möge der Andere, der in Wirklichkeit du selber ist, unumwunden mit dir ins Gespräch kommen, sodass du imstande bist, zu lauschen, zuzuhören und zu begreifen, dass im Einssein eine Auszeit nicht existiert.
Sobald du die Antworten auffasst, wirst du entwaffnet werden. Auf einen Schlag sind die glühenden Ascheteilchen an Vorhalten, die du in dir spürtest, auf und davon. Wieso? Weil ein scheinbarer Widerpart entwich und weil an seiner Stelle ein Freund wie du hereintritt. Wo ist jetzt der Streit?
Dies - keinen Feind sehen - ist Gereiftheit, Geliebte, Geliebter. Immerzu ist, was du wirklich siehst, du selber. Reibereien und Enttäuschung entbieten euch eine großartige Gelegenheit, euch gegenüber, die ihr in zwei Stühlen Platz genommen habt, um Vieles offener zu sein, als ihr in der Form eines Anderen in Erscheinung tretet. Dies muss so sein. Du hast das sehnliche Verlangen, tatsächlich dorthin zu gelangen, den Gesichtspunkt des Anderen zu sehen, welcher letztlich du selber ist.
Die Erhabenen sahen niemanden als Feind, nicht einmal jene Menschen, die unzutreffend über sie urteilten. Jedwedes Richten ist verkehrt, Geliebte. In der tiefsten Wahrheit sind Gegner eine ausgedachte Sache. Gegner ist eine Bezeichnung, die du über dich selber wirfst. Weiland hieltst du einen vermeintlichen Anderen für deine Unannehmlichkeiten verantwortlich. Jetzt siehst du, du bist für dein eigenes Missbehagen zuständig.
Nun bist du dein Selbst. Und Wir Sind Eins.