Gott redete …
Aus dem Bugkorb, wo Ich sitze, da bin Ich still, da bin Ich wachsam und bin gewahr, und da tue Ich Mich euch kund. Ich, Der Ich Stille bin, höre bedächtig zu.
Zur selben Zeit verlautbare Ich Mich bei euch unaufhörlich. Ich meine, mit jedem, nicht schier mit einem oder mit etlichen. Ich bin der Große Kommunikator. Ich teile Mich im Wind, in den Gewässern und in allem mit. Die Bäume flüstern euch zu, die Felsen und die Steine, und Ich setze Mich mit euch in Verbindung. Ich flüstere in euer Ohr.
Reden ist nicht immer sich verständigen, das ist euch klar. Manchmal verhindert Reden das miteinander ins Gespräch Kommen. Dass zwei Menschen quasseln, bedeutet nicht, dass sie sich miteinander in Verbindung setzen.
Und auch bei euch kann es sein, ihr kommt nicht miteinander ins Gespräch, ungeachtet eures Sprechens, ungeachtet eurer Worte.
Horcht her, hört dem zu, was Ich sage. Denkt nicht, ihr wüsstet es bereits alles. Ihr wisst etwas. Ihr wisst nicht alles. Einerlei wie kundig ihr sein mögt, es gibt für euch mehr zu hören und hinzuzulernen. In der Stille liegt Stärke. Im Reden, dort mag Ablenkung von der Stärke zu liegen kommen.
Das Reden ist auch ein gehöriger Tröster. „Da, da“, sagt die Mutter zu dem schreienden Kind. Nein, nicht das Reden. Eher die Stimme, die menschliche Stimme, ist eine beträchtliche Trösterin. Die Stimme umschließt die Macht des Universums. Sei dir sicher, dass deine Stimme gelinde ist. Lasse deine Stimme wie angenehmes kühlendes Wasser sein. Lasse in deiner Stimme keine Hitze des Augenblicks Platz haben.
Lasse deine Stimme Glanz reden.
Worin liegt die Wahrheit von dir? Allzu oft nicht in deinen Worten. Allzu oft wird deine Wahrheit inmitten deiner Worte versteckt sein. Manchmal wirst du nicht einmal wissen, was wahr ist und was nicht. Was du dir als deine Wahrheit denkst, kann deine Meinung darüber sein. Meinungen, obschon bisweilen ernsthaft und ehrlich, sind keine Garantie für Wahrheit. Was du sagst, ist womöglich nicht deine Wahrheit. Du kannst weit weg von deiner Wahrheit sein. Du kannst dich vor langer Zeit von ihr abgekehrt haben. Du bist womöglich verhuscht gewesen gegenüber den Meinungen Anderer. Vielleicht hast du dich vergeblich angestrengt. Womöglich sprichst du ein Geschwafel nach.
Ich möchte dir dies sagen. Je näher du an deiner Wahrheit bist, umso glücklicher bist du. Wahrheit und dein Gewahrsein von Wahrheit geleiten dich zum Glück. Bringt Wahrheit nicht mit Tatsachen durcheinander, Geliebte. Tatsachen geben des Öfteren nicht die ganze Geschichte wieder. Natürlich kann Wahrheit rundweg jenseits der Geschichte liegen.
Auf wie viele Weisen ist eine Geschichte zu deuten? Der Held kann einen Schurken im Blick haben. Der Bösewicht sieht den Helden als Geringeren an denn einen Helden. Jemand kann einen Anderen als einen Reinfall beurteilen. In erster Linie – nach Meinem Gut-Befinden stirbt niemand als Versager, dessen unbenommen, was die Welt erzählen mag.
Jemand mag hundert Mal versagen, und dennoch ist er am Vorankommen.
Verständlicherweise ist es für euch nicht immer so leicht zu erkennen, was wahr ist. Ein Gutteil eures Lebens kann eine Scharade sein, und allenthalben haltet ihr die Scharade für wahr.
Womöglich habt ihr euch nicht eine Menge gedacht. Vielleicht habt ihr es umgangen, eine Menge zu denken. Es kann sein, ihr habt eure wahren Gedanken geplündert, sie als zu enthüllend weggestoßen. Vielleicht habt ihr sie gepiesackt. Ihr werdet womöglich nicht einmal wissen, was ihr denkt. Was ihr denkt, ist euch entschlüpft.
Wie wisst ihr, was das Richtige zu tun ist? Ihr wisst es nicht immer. Flink dabei, Andere zu beurteilen, seid ihr womöglich eher nicht so flink darin, euren Standard für euch zu wahren.
Ihr lebt, etwa, ein Leben, was euch nicht einmal Zeit zureicht, zu denken. Es mag sein, ihr habt euer durchtränktes Selbst mit Wällen an Tätigkeiten verbarrikadiert, um euch vom Gewahren abzuhalten. Gewahrsein kann durchaus den Halt erschüttern, den ihr daran hattet, was ist und was nicht ist. Ihr, die ihr derart zutiefst an Redlichkeit glaubt, werdet eure eigene Integrität sich haben auslichten lassen.
Es gibt ebenso viele Realitäten von Wahrnehmung in der Welt, wie es Menschen in der Welt gibt.
Und alldieweil ist da Eine Wahrheit. Wie bringst du dich mit ihr in Einklang?