Euch ist die Redewendung geläufig: „Verwechsle den Botschafter nicht mit der Botschaft.“ Meistens wird das angebracht, wenn jemand schlechte Nachrichten erhält. Es ist nicht der Fehler des Postboten. Er ist der arglose Überbringer.
Nicht anders ist der Zulieferer wundervoller Nachrichten ein unschuldiger Botschafter. Ihr habt nicht in äußerster Gespanntheit auf den Postboten zu sein. Ihr habt auf niemanden erpicht zu sein. Ihr könnt Gefallen finden, ihr könnt wertschätzen, seid indes eingedenk, wer der Urheber der Botschaft und wer der schiere Zulieferer der Botschaft ist. Der Botschafter händigt euch die Botschaften aus. Mehr ist er nicht, selbst dann nicht, wenn er die besten Botschaften in der Welt übergibt.
Ganz bestimmt lasst ihr den Botschafter nicht links liegen. Ihr anerkennt einfach, dass er oder sie eure Botschaft in euren Postkasten eingeworfen hat. Im Falle Meiner Botschaften könntet ihr ebenso den Postkasten würdigen wie den Boten, der euch Meine Botschaften zustellt. Der Zusteller gehört respektiert, jedoch nicht verehrt dafür, dass er der Zulieferer ist.
Es ist eine Neigung zu beobachten, denjenigen, die Meine Botschaften zustellen, übertriebene Eigenschaften zu verleihen. So sehr ihr auch den Postboten verehren möchtet, es ist für den Boten nicht so gut, dass ihr ihn verehrt. Er stellt die Botschaften schlicht an Meiner Stelle zu. Es ist eine schöne Rolle, freilich eine bescheidene. Ich bin inwendig in ihm, und Ich bin inwendig in euch.
Es gibt die Einsicht, der gemäß ihr einen Jeden wertschätzen möget. Es gibt die Einsicht, in der ein Jeder Mein Bote ist und gemäß der ein Jeder Ich ist. Jeder übergibt an Meiner Stelle Botschaften. Liebe die Botschaften, und liebe den Postboten nicht so sehr. Dies ist deinetwegen ratsam, und es ist jenen zuliebe ratsam, die dir die Botschaften überbringen.
Die Botschaft ist bewundernswert. Der Bote mag ein fantastischer Postbote sein, indes schreibt er die Botschaften nicht, die er zustellt. Er dachte nicht an sie. Er setzt die Botschaften ab.
Es gibt die Einsicht, wir mögen jedermann für alles danken. Danken ist eine Sache. Im Ansehen heben ist eine andere Sache. Sobald du den Boten im Ansehen hebst, findest du auch Gefallen daran, sozusagen dem Thron näher zu kommen. Du hältst dich bereits nahe beim Thron auf.
Sobald du einen Filmstar umbiegst in etwas mehr, als er, als Person, wirklich ist – sobald du ihn zu einem Idol machst –, träumst du mit offenen Augen. Sobald du eine spirituelle Person zu einem Ideal kehrst, verleihst du deinen Träumen trotzdem feste Form. Vergötterung ist Vergötterung. Sie ist nicht reell. Sie ist auf einer Mutmaßung errichtet.
In der Welt ist ein Gutteil beim Sich-Verlieben deinen eigenen Film hinschreiben. Es ist Fiktion. Du projizierst deinen Traum.
Auf Erden mag ein Mensch ein großartiger Weiser sein, dennoch ist er ein Mensch. Ein Mensch mag ein großer Heiliger Mann sein, und doch ist er ein Mensch. Er mag ein vollendeter Heiliger Mann sein, und doch ist er schier ein Mensch. Lerne von ihm. Wertschätze seine Kenntnisse. Schätze seine Gutheit, und raste bei ihm nicht völlig aus. Er hat seine Rolle, und du die deine.
Liebe Gütigkeit. Liebe Intelligenz. Stelle keinen Menschen über dich selbst. Nimm die Gaben mit Freuden entgegen, die dir ein Redner überreicht, idolisiere den Redner allerdings nicht. Diene, hilf, gib, gib dich freilich selber nicht auf. Gib dich Mir preis, wenn du es magst, Ich, Der Ich dein Wahres Selbst bin, selbst unterdessen Ich in einem Jeden präsent bin.
Sobald du das Gefühl hast, du habest das beste, das größte, das tollste Irgendwas, führst du dich wohl selbst aufs Glatteis. Superlative gehören der relativen Welt zu, und infolgedessen sind sie begrenzt. Der Mensch vor dir ist nicht deine Entdeckung. Liebe ist deine Entdeckung, liebe, ohne jemanden hoch zu binden, dich mit eingeschlossen.
Sei Eins mit Mir und mit Jedermann.