Gott redete ...

Lasse Vorübergehende Vorübergehende sein. Ein Augenblick zuvor ist ein Vorübergehender. Was du einen Augenblick zuvor dachtest und fühltest, ist nicht mehr gültig. Egal wie viel Nachweis und Beweis du innehast, die Vergangenheit hat keine Gültigkeit. Verkündige oder denunziere die Vergangenheit als alles, wonach es dir ist, trotzdem ist sie nicht mehr stichhaltig, nicht, dass sie es jemals war.

Die Vergangenheit war eine Stimmung. Lasse deine Stimmung los.

Gedanken der Vergangenheit sind Gedanken der Vergangenheit. Selbst die angenehme Vergangenheit ist vorbei gegangen. Erinnerungen klingen nach. Die Süße der Erinnerungen mag nachklingen. Andenken sind bloß Andenken. Die Vergangenheit kann dir eigentlich keine gegenwärtige Freude übermitteln, bloß eine Rückbesinnung auf sie. Es ist nicht der Job der Vergangenheit, dir jetzt Freude auszureichen. Genauso wenig hat dir die Vergangenheit jetzt Schmerz zu übermitteln. Die Vergangenheit ist Vergangenheit. Sie ist nicht unanfassbar. Du hast sie nicht zu wählen.

Was du auch als Problem ausgemacht hast, du hast es damals als Problem wahrgenommen. Es muss nicht weiterhin ein Problem sein. Eine wahrgenommene Schwierigkeit ist wie ein Brief, den du empfangen hast. Du kannst nicht unentwegt den Brief lesen. Du hast ihn wegzulegen. Trotzdem, seit der Brief geschrieben wurde, haben sich die Dinge gewandelt. Die Dinge haben sich geändert, seit du zum ersten Mal den Brief last. Alle deine Erinnerungen an die Vergangenheit sind wie Briefe, die du in einer Schublade verwahrst. Briefe sind schier Briefe. Sie sind nicht das Reale.

Wieso solltest du die Vergangenheit ausschelten mögen? Sie ist bereits weg. Du kannst sie bloß aus deinem Geist, wo sie herumlungerte, herauskicken. Die Vergangenheit ist überholt, Geliebte, und jetzt hast du das Leben.

Ganz bestimmt ist die Vergangenheit nicht die Wahrheit. Selbst wenn du faktisch weißt, was geschehen war, ist die Vergangenheit geschwunden. Der Kessel hat wenige Minuten gekocht. Dampf stieg aus ihm auf. Und da ist kein Dampf mehr.

Selbst von einem relativen Standpunkt her existiert die Vergangenheit nicht mehr länger. Der Kalender hat für einen weiteren Tag ein Feld. Deine Armbanduhr zeigt ein neues Datum. Du könntest deinen Kalender zum letzten Monat oder deine Armbanduhr auf gestern zurückdrehen, aber das ist nutzlos. Zeit ist nutzlos, Geliebte, ausgenommen der Begrenzungen halber, die sie vollzieht. Die Zeit ist bloß nützlich, weil du das so sagst. Sie ist im Grunde nicht zeitgemäß.

Zeit ist eine Illusion. Die Zeit für dich ist da und gekommen, dass du sie verscherzt.

Vielleicht gab es gestern eine Auseinandersetzung. Sie hat sich weder in deinem Geist noch als Fakt fortzusetzen. Alle Zwiste würden vom Antlitz der Erde verschwinden, wenn ihr, Meine Kinder, die Vergangenheit losließet.

Alles, an dem ihr festhaltet, entkommt der Vergangenheit. Was ihr die Gegenwart nennt, bewegt sich jetzt soeben an euren Augen vorbei. Ihr könnt es nicht bewahren. Dieser Augenblick ist nicht zum Aufbewahren. Seht ihn als einen Löwenzahnbausch, und blast ihn fort. Deine im Hafen vor Anker gehenden Gedanken sind wie Löwenzahn-Blumen, die sich aussäen. Lasse deine alten Gedanken nicht wiederauferstehen. Ein neuer Löwenzahn wird im nächsten Frühjahr heranwachsen. Das ist schön so. Alte Gedanken indes brüten.

Vergiss deine alten Gedanken. Baggere sie nicht mehr länger nach oben. Sei eingedenk, selbst diejenigen, die du vor einer Minute hattest, sind jetzt alte Gedanken. Setze sie in ein kleines Boot und schicke sie auf ihre Reise. Es möge nicht mehr zu dir zurückkehren. Es fährt ins Meer hinaus oder wohin alte Gedanken auch gehen.

Gedanken sind von vorneherein nicht so viel. Sie sind bloß Gedanken. Elektrische Impulse. Elektrizität ist nicht vorgesehen, sich festzuklemmen. Noch auch bist du dafür bestimmt, in deinen Gedanken stecken zu bleiben. Löse deine Gedanken jetzt. Erhebe dich. Stehe aus dem Stuhl auf, in dem du sitzt.