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Lasst Uns gemeinsam die Seite umblättern - Heavenletter # 5979 - 8. April 2017

Gott redete ...

Besseren Wissens zum Trotz siehst du dich ab und an in einer Welt voller Anspannung im Sumpf versunken. Du hast eine Menge erhebende Worte gelesen, darunter die Heavenletter. Du weißt um Besseres, und auch so gibt es Tage und Wochen oder längere Zeiträume, welche dich mit Erbärmlichkeit umgeben. In der Theorie, da etwa bejahst du die Zuständigkeit dafür, wie du dich fühlst, wiewohl, sobald du dich niedergeschlagen fühlst, bleibst du in dem Empfinden des Niedergeschlagenseins und vermagst anscheinend dort nicht herauszukommen. Wehe ist es dir.

Du bist eine gute Person, und doch, Tag um Tag durchstehst du womöglich Empfindungen, welche dich herunterziehen. In einer bestimmten Gesellschaft wirst du etwa lächeln, lachen und manchmal gar Vergnügen finden, und alsdann, sobald du zu dir alleine zurückkehrst, halten dich düstere Gefühle wie sklavisch gefangen. Dies scheint dir zuzustoßen, und du erkennst nicht, wie du hierher gelangt bist.

Du kennst Besseres. Du weißt um Besseres, denn dich mit düsteren Gedanken und trostlosen Empfindungen vollzusaugen, dem gegenüber, hier bist du nun, untergetaucht in tiefer und dauerhafter Entmutigung. Hier bist du nun, es mangelt dir an Appetit fürs Leben, und du scheinst außerstande zu sein, je wieder das Leben als Schön heraufzubeschwören. Es ist undenkbar, dass sich Unglücklichsein dir zugetragen hat. Du hattest die Gewohnheit, niedergeschlagene Gefühle im Keim zu ersticken, derweilen jene nunmehr das Heft in die Hand zu nehmen scheinen.

Das Leben wird sich dir derzeit hohl anfühlen. Kein einziger scheint sich darum zu kümmern, wie du dich fühlst, oder dich zu verstehen, selbst dann nicht, wenn sie dies wollten. Du, du selber, kennst den Grund deines Herzewehs nicht. Es ist nicht so, wie wenn jemand, der dir von Belang ist, kürzlich verstorben ist. Du hast deine Lebensgrundlage eingebüßt. Du hast keine körperliche Erkrankung. Du hast keinen trefflichen Grund, dich down und herausgenommen zu fühlen, und gleichwohl siehst du dich – so, scheint es, siehst du dich – als in einer abwärts gerichteten Spirale der Entmutigung befindlich.

Früher hat es immer, sobald du niedergeschlagen warst, eine Art Erklärung gegeben. Deine Liebe blieb unerwidert, und so fort. Du hattest den einen oder anderen Grund.

Jetzt, hier stehst du ausgerüstet mit einem jeden Beweggrund, glücklich zu sein, und bist es nicht. Du stehst auf dem Schlauch.

Du siehst dich nach einer Remedur um. Du weißt, dass das Heilmittel, sofern es denn eines gibt, inwendig in dir liegt. Du begreifst, dass du den Schlüssel zum Leiden inwendig in dir in der Hand hast. Du begreifst zudem, dass das Heilmittel in dir ist.

Dir wäre es sehr lieb, wenn Deus ex machina hereinträte und dein Herz erleichterte. Das Leben veranlasst Einen nicht dauernd, sich gut zu fühlen, wiewohl, irgendwie, jetzt, so du dich deinen Empfindungen zugewendet, jetzt, so du zu dir selber geredet, dir in die Augen geblickt hast, verspürst du etwas Erleichterung. Was vor einer Minute ein ungemein Großes Leid war, ist deinem Empfinden nach jetzt irgendwie weiter weg von dir. Es kommt zu einem Aspekt in dir, den du als weniger tragisch zu sehen beginnst. Ein Blick auf dich zu hebt an, als seist du nicht in einer gewaltigen Tragödie festgesteckt, vielmehr bloß in einem Gurkenglas.

Nicht mehr in einem Shakespeare'schen Drama oder einem Dicken'schen Roman verhakt, bemerkst du dich selber mehr wie einen Leser von Romanen, einige davon flott vorangehend, einige gemächlich und verwunden.

Nun bist du parat, anstelle eines tragischen Romans eine leichte Novelle zu lesen.

So steht es mit der Geschichte deines Lebens. Du liest einen Roman nach dem anderen. Du schaust dir ein Bühnenstück nach dem anderen an, und glaubst, du seist die Hauptfigur in dem Roman oder auf der Bühne. Du fährst Entlohnungen ein, und erntest ebenso das Durchlaufen der düsteren Hallen des Lebens. Du wanderst von einem Korridor zum anderen. Du siehst auf das Große Bild, und du siehst auf ein winziges Bild. Eine Zeitlang bist du Don Quixote, der mit Windmühlen kämpft.

Du scheinst vom einen Ende der Welt zum anderen zu laufen. Wer bist du nachgerade, und was tust du?

Du erzählst dir eine Geschichte nach der anderen, und keine davon ist Stimmig und Echt. Du und Ich sind wahr.

Blättert nun mit Mir die Seite um, Geliebte. Lasst Uns die Seite umwenden.

Übersetzt von Theophil