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HEAVENLETTER # 5316 Womöglich ist die Landschaft in Bewegung

WOMÖGLICH IST DIE LANDSCHAFT IN BEWEGUNG

Gott redete …

Das Leben ist leicht. Du meinst, es sei schwer, es ist allerdings mühelos. Das Leben schreitet voran, als ginge dies von selber, wie so eine Art Spielzeug, das zum Aufziehen ist.

Ihr findet euch hier auf der Erde. Mit oder ohne eure Mitwirkung schreitet das Leben aus. Euer Leben schreitet voran. Ihr könnt es nicht stoppen. Die Sonne geht auf, und die Sonne geht unter. Ihr steht auf, und ihr geht schlafen. Ihr könnt im Grunde genommen das Leben nicht links liegen lassen. Ihr könnt es nicht insgesamt steuern, und dennoch habt ihr bei ihm einiges Sagen. Ihr könnt euch bestimmten Richtungnahmen verschreiben. Ihr könnt eure Wählscheibe darauf einstellen, was ihr euch wünscht. Danach, so wie es bei allen Wählscheiben der Fall ist, lasst ihr sie, sobald ihr sie einmal eingestellt habt, so sein, und geht euren Geschäften nach. Das Leben hat jene Elemente an sich, die dem ähnlich sind, als wärt ihr mit einem Zug unterwegs.

Ihr könnt euer Leben nicht per Hand festlegen und jede Einzelheit an ihm handhaben, denn Los-Lassen ist genauso ein Part des Auslebens des Lebens. Ob ihr nun das Leben sein lasst, oder ob ihr es feste haltet, es geht fröhlich seines Wegs und nimmt euch mit sich. Es ist überdies Teil des Lebens, dass ihr kein Wissen im Voraus innehabt und dass ihr überrascht werdet, was euch das Leben überbringt.

Dereinst habt ihr in einer Stadt gelebt, und jetzt lebt ihr in einer anderen. Oder, früher habt ihr in einem Land gelebt, und jetzt lebt ihr in einem anderen Land auf der anderen Seite der Welt. Ihr habt eine bewusste Entscheidung getroffen. Manchmal macht ihr euch Gedanken darüber, ob ihr der tatsächliche Entscheider seid. Ihr hattet ein Sagen, dennoch sieht es aus, dass ihr irgendwie hierher, wo ihr gerade seid, kamt, als wärt ihr vorangetrieben worden. Ihr fliegt in einem Flugzeug zu einem bekannten oder unbekannten Bestimmungsort. Ihr seid insgesamt pauschal eingestellt entweder kraft eures Zuständigkeitsbereichs, oder kraft eines so oder so gearteten Dekrets.

Letztlich endigt ihr nie. Das Leben fährt fort. Ihr wisst nicht, wann oder wo eure letzte Haltestelle sein wird. Das Unerwartete geschieht. Das Erwartete trägt sich nicht zu. Das Leben ist nicht wirklich ein Würfelwurf, gleichwohl kommt ihr ins Überlegen. Wer wusste vor zwanzig Jahren, wo ihr jetzt sein würdet?

Wer wusste, ihr würdet acht Kinder haben oder ihr würdet kinderlos bleiben? Wer wusste, ihr würdet den Beruf annehmen, den ihr jetzt habt, oder ihr wärt jetzt ohne Arbeit? Wer ist imstande vorherzusagen? Nun, ja, es ist etwas Leichtes, Vorhersagen auszusprechen, freilich werden deine Vorhersagen nicht immer Wirklichkeit. Du magst ja meinen, deine Vorhersagen hätten sich zu verwirklichen, kraft welchen Gesetzes freilich haben deine Vorhersagen Wirklichkeit zu werden? Mit Sicherheit nicht alleinig auf dein So-Sagen hin.

Nichtsdestotrotz möchtest du nicht dauernd im Leben entlangschlendern. Es gibt Hinzugaben und Wegnahmen. In der letztlichen Aufgliederung gibt dir das Leben Wann zu verstehen. Das Leben schlägt den Kurs ein, den es einschlägt, und du trottest mit ihm dahin.

Selbst hinter dem Ereignis ist es ein Ding der Unmöglichkeit, all die Schritte auseinander zu legen, die du nahmst bis hierhin, wo du jetzt bist, oder bis dorthin, wo du vermeinst jetzt zu sein. Du kannst bloß Vermutungen anstellen. Es scheint eine erstaunliche Anzahl von Verbindungen und Schlängelungen des Taktgebers zu geben. In einer gewissen Weise scheint es wie eine Unmöglichkeit ausgewiesen zu sein, dass dein Leben jene Wendungen nahm, die es genommen hat. Schier durch eine Art Zauber ist, danach sieht es aus, das möglich. Vom reichen Mann zum armen Mann, oder vom armen Mann zum reichen Mann, dein Leben ist mit Unmöglichkeiten befüllt gewesen, dennoch, hier bist du, durch das Leben aufgegriffen und irgendwo heruntergepflückt.

Du kannst ja etwa in dieser Minute die Uhrzeit kennen, über die nächste Minute allerdings wirst du nicht Bescheid wissen.

Das Leben hält dich in der Schwebe. Es lässt dich nicht vorne vorhergehen. Zugleich wirst du gleichermaßen die Vergangenheit nicht in gänzlicher Gewissheit nachvollzogen haben können. Manchmal hast du das Empfinden, dass du, deinem Reisen zum Trotz, in einem ins Stocken geratenen Zug unterwegs gewesen bist. Womöglich steht der Zug still, und es ist die Landschaft, die voranrückt. Manchmal hast du das Gefühl, dass du irgendwie weit weg und entfernt gewesen bist, dir selber ein Fremdling. Du sahst dich in Bewegung gesetzt, als sei es von weit her, und du, der Zusehende, hast dich gar nicht bewegt. Du nahmst einen Atemzug, und dennoch standst du still, so, als wäre das Leben weiter gegangen, ohne dass du überhaupt zugegen gewesen bist, so, als wäre das Leben auf Erden schier ein vorübergehender, eingebildeter Einfall.