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HEAVENLETTER # 5286 Wie Tau auf dem Gras

WIE TAU AUF DEM GRAS

Gott redete …

Geliebtes Kinde Mein, Ich höre dich weinen. Es scheint, dass du dich in einer Art Dauer-Betrübtheit niedergelassen hast. Ich höre deine Gedanken sagen:

„Ich habe so viel, so sehr viel, dafür dankbar zu sein, und ich weine. Ich weine, weil ich weine. Ich entsinne mich, wie ich einst gewöhnlich aus dem Bett sprang, kaum zu warten imstande, bis der Tag beginnt. Dieser Tage bin ich nicht begierig, dass der Tag beginnt. Mir ist es danach, der Tag möge vorüber sein, damit ich mich ins Vergessen hinein schlafen legen kann. Ich weiß, dass das Leben schön ist. Ich habe das nicht vergessen, dennoch schmerzt mein Herz über ich weiß nicht was.“

Ich rede jetzt zu deinem Herzen, das sich mit einem Schal über dem Kopf zurück gesetzt hat und weint.

Geliebte, betrachte diese Zeit der Traurigkeit als Tau auf dem morgendlichen Gras. Du hast nicht zu meinen, es gelte dir, dessentwegen traurig zu sein, oder es gelte dir nicht, dessentwegen traurig zu sein. Es ist nichts Verkehrtes am Traurigsein. Dem Tau auf dem Grase gleich - Betrübtheit wird verdampfen.

Betrachte Traurigkeit als eine reizende Bandschleife des Lebens. Du legst dir die Schleife an, und du nimmst sie ab. Traurigkeit ist keine so große Sache, wie es die Welt aus ihr macht.

Oder es flicht jemand die Schleife in dein Haar und zieht sie zu fest. Auch so bleibt das Band des Betrübtseins nicht für immer und ewig mit dir verwoben. Du weißt, Traurigkeit wird vorbeisein. Sie hat sich ja vormals von dir wieder davongemacht.

Und falls Traurigsein zurückkehrt, nun, dann lasse es sein. Traurigkeit scheint Teil des menschlichen Lebens auf Erden zu sein. Regen kommt. Schnee fällt. Und im Januar ist Tauwetter, und der Frühling kehrt zurück, und Tränen sind getrocknet. Krokusknospen öffnen sich. Gras wächst. Traurigkeit hat nicht zu sein, was aber macht es, wenn sie eine Weile herumhängt? Wer bist du, dass du ansagst, Traurigkeit sollte nicht da sein?

Sie ist keine Konstante des Lebens, dennoch stößt ihr Kopf hervor und bisweilen verbleibt sie. Du bist traurig, weil du traurig bist, dennoch bedarf es dessen nicht, dass deine Traurigkeit zunimmt, derweil du bemerkst, wie du traurig bist, wie du so sehr traurig bist. Manchmal schwitzt du in der Welt vor Hitze, und manchmal schüttelt es dich vor Kälte, und manchmal kommen dir die Tränen, weil dir nicht Freude das zuvorderste ist. Was ist der Sinn bei alledem? In Traurigkeit steckt kein großartiger Sinn. Sie meint einfach, du bist traurig.

Du hast nicht in Traurigkeit zu verbleiben, genauso wenig hast du ihr zu entfliehen, als wäre sie eine ganz, ganz schlimme Sache. Sie hat ihre guten Eigenschaften. Du kannst deine Tour in Sachen Betrübtsein wie irgendwo in einer Schlange am Warten sein ansehen. Du kommst an die Spitze der Schlange, und das Warten ist vorbei, und jetzt bist du dran, nicht mehr in der Reihe zu stehen. Was ist passiert? Nicht so viel. Eine Minute lang standst du in der Warteschlange der Traurigkeit, dennoch bist du alldieweil in der Reihe vorgerückt. Während du traurig bist, rückst du aus der Traurigkeit heraus, obschon Ich dir gerne ins Gedächtnis rufen möchte, dass du vor der Traurigkeit nicht wegzurennen hast, als wäre sie ein Wolf, der dich auffressen möchte.

Traurigkeit kann dir wie ein Trost sein. Besser du fühlst sie, als sie nicht fühlen. Es spielt keine Rolle, worüber du dich traurig fühlst. Schaue dich nicht nach der Ursache um. Schaue nicht nach Erklärungen. Dein Intellekt hat nicht das Ruder zu übernehmen. Traurigkeit ist eine vorüberziehende Sache. Kein Bedarf, eine Staatsangelegenheit daraus zu machen.

Du kannst es dir so ansehen: Wer sollte nicht traurig sein, wenn er, wie die Angaben lauten, vom Himmel beurlaubt ist? Was für einen Ausgleich kannst du erhalten, welcher dem Himmel gleichkommt?

Möchtest du zugeben, dass du dich nun ein bisschen weniger traurig fühlst? Möglicherweise weil Ich Traurigsein zu einer Beschaffenheit erhob, die nicht weggescheucht gehöre. Traurigkeit kann neben dir her gehen, bis sie sich verzieht. Sieh es so, dass sie ein Ablassen ist, in etwa so wie Schluckauf. Sie hat ihre Saisons, und danach ist es vorbei. Sowie sie vorüber ist, bist du nicht mitgenommen. Du stiegst auf einen Hügel, und nun kommst du den Berg herunter ins Tal, wo die Sonne hell am Scheinen ist, und Traurigkeit geht fröhlich ihrer Wege, und auf einen Schlag ist es Frühling.